Kann das Sammeln von Fußballspieler-Stickern als Glücksspiel betrachtet werden?

Fifa ist für ihre Spielpakete an Fußballspieler-Stickern bekannt. Anfang des Jahres 2018 erklärte jedoch die belgische Regierung, dass Sticker-Pakete, darunter auch die Pakete der Fifa, eine Form des Glücksspiels sind, was illegal ist für Kinder, die jünger als 18 Jahre sind, genau wie Dinge wie Clone Bonus kostenlos. Dies führte letztlich dazu, dass viele Spielehersteller ihre Sticker-Pakete aus den eigenen Spielen entfernt haben. Dadurch wollten sie sicherstellen, dass sie selbst auf der richtigen Seite des belgischen Rechts stehen. Das Entfernen der Spieler-Sticker lehnte jedoch der Hersteller von Fifa, Electronic Arts (EA), klar ab, da zu diesem Zeitpunkt die Fifa 19 veröffentlicht wurde. Einigen Berichten zufolge konnte deswegen keine Untersuchung eingeleitet werden, da das Spiel vor der Erklärung der belgischen Regierung angekündigt wurde. Die belgische Gaming Commission entschied im April 2018, dass Fußballspieler-Sticker-Boxen ein illegales Glücksspiel seien. Die Begründung dafür liegt klar auf der Hand: Beim Kauf wissen die Spieler nicht genau, was sich an Stickern in einer Box befindet, weswegen das Sammeln von Fußballspieler-Stickern als eine Form von Glücksspiel angesehen wird.

Somit unterliegen die Spielehersteller den belgischen Glücksspielgesetzen und das Verkaufen von Sticker-Boxen an Kinder unter 18 Jahren ist gesetzlich verboten sowie strafbar. EA argumentiert, dass die FIFA Ultimate Team Packs das Äquivalent zum Kauf eines Panini Fußballsticker-Päckchens sind. Bei den Panini Sticker-Päckchen ist man genau wie bei den Fifa Fußballspieler-Päckchen auch nicht sicher, welche fünf Sticker in einem Päckchen enthalten sind. Zudem ist Andrew Wilson, der CEO von EA Sports, nicht der Meinung, dass die FIFA als eine jegliche Form von Glücksspielen betrachtet werden können. Außerdem argumentiert er, dass die Spieler in jeder Packung immer eine bestimmte Anzahl von Gegenständen erhalten und dabei keine Möglichkeit zum Verkauf oder zur Auszahlung der erhaltenen Gegenständen haben sowie keine Umtauschmöglichkeit der virtuellen Währung gegen echtes Geld. Somit handelt es sich nach der Meinung von Wilson nach keinem illegalen Spiel, da keine Chance dafür angeboten wird.

Unterschiedliche Glücksspielgesetze in unterschiedlichen Ländern

Seit der Ankündigung im April 2018 haben viele Spielehersteller wie Blizzard und Valve ihre Boxen an Sammlerstickern in ihren Spielen in Belgien deaktiviert, wobei EA keine Änderung vorgenommen hat. Im Jahr 2017 debattierte auch das Parlament in Großbritannien über dieses Thema, nachdem zu ihrer Kenntnis eine Petition mit mehr als 15000 Unterschriften gebracht wurde, die Bedenken über einige In-Game-Einkäufe haben, die als Glücksspiel betrachtet werden können. Am Ende entschieden sich die Abgeordneten gegen die Einstufung von Sticker-Päckchen als eine Form des Glücksspiels und erklärten, dass diese Angelegenheit durch die Glücksspielkommission überprüft und die Marktentwicklung weiter beobachtet wird.

Die USA haben wie Großbritannien eine ähnliche Auffassung in Bezug auf dieses Thema. Das Entertainment Software Ratings Board, das dazu zuständig ist Altersbeschränkungen für Videospiele festzulegen, betrachtet die Sammlerboxen an Stickern als keine Form von Glücksspiel, weil der Spieler für sein Geld immer mit Garantie sogenannte In-Game-Inhalte erhält. Dies gilt auch für den Fall, dass der Spieler etwas erhält, was er nicht haben wollte. Dieses Thema wird in China jedoch strenger behandelt, da es hier mittlerweile Regeln gibt, nach denen Spielehersteller die Chancen für den Erhalt seltener Gegenstände in Sammelpäckchen zeigen müssen. So können die Spieler von dem Kauf wissen, was sie erwarten können und wie ihre Chancen stehen.